Fabian Seelen

Ausbildung/Studiengang: Orthopädietechnik-Mechaniker
Beruf: Orthopädietechnik-Mechaniker
Arbeitgeber: Sanitätshaus Hündchen


 

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Mich persönlich fasziniert am meisten der biomechanische und anatomische Anteil meines Berufes. Im Bezug auf die Prothetik z.B. wie gut heutzutage eine elektrische Knieprothese ein gesundes Knie „nachahmen“ kann. Es ist fast schon Science Fiction. Dazu ist auch der enge Kundenkontakt oft ein Segen. Viele kommen zwar mit Leiden ins Geschäft, es ist aber umso wertvoller ihnen etwas von dieser Last zu nehmen und Dank zurückzubekommen, wenn z.B. eine Person durch dich wieder anständig laufen oder Sport machen kann.

War Ihnen schon in der Schule klar wohin Sie wollen?

Erst zum Ende meines Abiturs war mir wirklich bewusst, dass ich Orthopädietechnik-Mechaniker werden möchte. Mein Biologielehrer wusste, dass mich Anatomie und Technik schon immer interessiert haben. Da ist dieser Beruf die perfekte Mischung.

Was braucht es in Ihrem Beruf?

In meinem Beruf braucht es neben handwerklichen Fähigkeiten oft auch eine gute Portion Empathie und Einfühlungsvermögen. In der Ausbildung wurde uns schon gesagt, dass ein „Orthopädietechniker“ meist auch eine therapeutische Aufgabe hat. Vielen Patienten fehlt es z.B. nach einer Amputation oder einer schwerwiegenden Diagnose an Motivation.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am wenigsten?

Es gibt nicht nur Kunden die einfach und verständnisvoll sind. Hier sind wieder Einfühlungsvermögen und Empathie gefragt. Denn auch wenn es schwierige Fälle gibt, will jeder Kunde oder Patient einfach nur gut aufgehoben sein. Was allerdings auch leider einen großen Teil des Arbeitstages in Beschlag nimmt ist der Papierkram.

Was hat Ihr Umfeld zu Ihrer Berufswahl gesagt?

Es kommt heute noch oft vor, dass ich erklären muss was ich mache oder wie mein Arbeitsalltag aussieht. Wenn ich dann aber Schlüsselworte wie Prothesen, Knieschienen, Schuheinlagen oder Rollstühle fallen lasse, kommt bei dem/der ein oder anderen doch raus, dass er/sie Kontakt zu meinem Berufsfeld hatte.

Welchen Rat würden Sie geben, um einen MINT-Beruf zu wählen?

MINT-Berufe sind neben spannender Tätigkeit oft auch systemrelevant, was gerade in den heutigen Zeiten an Wichtigkeit zugenommen hat. Ich konnte für meinen Teil bedenkenlos mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen meinen Arbeitsalltag während Corona fortführen.

Wie sehen die Berufschancen aus?

Derzeit gibt es immer noch einen großen Mangel an Arbeitskräften in meiner Branche. Das liegt in erster Linie daran, dass der Beruf weniger bekannt ist, aber auch weil viel von einem abverlangt wird. Man sollte sich mit verschiedenen Krankheitsbildern, von Skoliose bis Diabetes auskennen und dazu handwerklich wenigstens etwas auf dem Kasten haben. Man muss natürlich dazu auch sagen, dass man in der Ausbildung gut vorbereitet wird.