Prof. Dipl.-Des. Ellen Bendt

Ausbildung/Studiengang: Diplom-Modedesignerin
Beruf: Professur für Strickdesign und innovatives Produktdesign / Forscherin im Bereich Bekleidung, Textil und Nachhaltigkeit
Arbeitgeber: Hochschule Niederrhein, Fachbereich Textil und Bekleidungstechnik


War Ihnen schon in der Schule klar, welchen beruflichen Weg Sie einschlagen wollen?

Dass ich gerne forschen würde war mir klar. Mich interessierte damals aber Geschichte, Archäologie, Biologie und Chemie: das meiste mit leider eher schlechten beruflichen Perspektiven. Zum Modedesign bin ich eher zufällig über eine Freundin gekommen. In die Lehre zu gehen konnte ich mir damals gar nicht vorstellen.

Worauf kommt es an? Was muss man gut können in Ihrem Beruf?

Eine kreative und künstlerische Begabung ist Voraussetzung für den Beruf des Designers/ der Designerin. Allerdings hat sich das Berufsbild in den letzten Jahren stark erweitert. Design for Sustainability und die Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu planen, bis zu ihrem Produktlebensende oder gleich für die Kreislauffähigkeit, das hat es früher nicht gegeben. Die Anforderungen sind gewachsen, und das Design bezieht sich mittlerweile nicht mehr nur auf ästhetisch schöne Produkte, sondern auch auf deren Funktionalität, Nachhaltigkeit und weitergehend auf Prozesse, Netzwerke u.v.m. Das Arbeiten in interdisziplinären Teams sollte einem unbedingt liegen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Als Modedesignerin: Wie jede Zeit Ihre eigenen Themen hat, und wie sehr tatsächlich die gesellschaftlich-politische Situation durch Kleidung reflektiert wird. Als Professorin: Welche interessanten fachlichen und menschlichen Entwicklungen Studierende auf ihrem Ausbildungsweg machen, auf dem wir sie begleiten dürfen. Als Forscherin: Themen vorantreiben zu können, Problemlösungen durch Perspektivwechsel vorantreiben und in interdisziplinären Teams arbeiten zu können.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am wenigsten?

Der administrativen/bürokratischen Seite kann ich wenig abgewinnen, muss aber – wie überall – gemacht werden.

Was haben Ihre Eltern sowie Freundinnen und Freunde zu Ihrer Berufswahl gesagt?

Damals war man eine von 800 Bewerber*innen auf 30 Plätze, da war jeder begeistert, wenn man die dreitägige Aufnahmeprüfung geschafft hatte. Die meisten fanden es cool.

Welchen Rat würden Sie einem Schüler / einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegen, einen MINT-Beruf zu wählen?

Mint-Berufe sind eine großartige Wahl, wenn man die Zukunft nachhaltig gestalten will. Ein umfangreiches chemisches und physikalisches Wissen ist erforderlich, um Prozesse und Ihre Konsequenzen sachlich richtig einordnen und bewerten zu können, z.B. beim Recycling oder der Kreislauffähigkeit.

Wie sehen die weiteren Berufschancen aus?

Derzeit sehr gut, besonders für unsere Design-Studierenden, die neben den üblichen kreativ-gestalterischen Kompetenzen auch die Ingenieursfächer beherrschen. Die Industrie sucht junge engagierte Kräfte die die Zukunft der Textilindustrie mitgestalten wollen.